Spurensuche im Fussball

Wir haben die Szene glaub alle gesehen. Oder darüber gelesen. Die „lustigen“ Fotomontagen auf Facebook und Twitter gesehen. Jaja, der böse Luis Suarez hat bereits zum dritten Mal zugebissen. Dieses Mal war der Italiener Giorgio Chiellini sein Opfer. Heisst es.

Und genau diese Szene haben wir gesehen. Nur: War da wirklich ein Biss? Alles, was ich sehe, ist, dass der Kopf von Suarez in Richtung Halsbereich von Chiellini geht. Dort einen Bruchteil von einer Sekunde bleibt. Chiellini wehrt sich und reisst seinen Arm hoch. Danach gehen beide zu Boden. Chiellini hält sich die Schulter, Suarez seine Zähne. Die Zuschauer und die Moderatoren sind sich einig: Das war ein Biss. Suarez hat schliesslich in seiner Karriere schon zweimal zugebissen. Einmal Täter – immer Täter.
Aber: Wäre es nicht möglich, dass Suarez Chiellini einen Kopfstoss geben wollte? Natürlich auch völlig unsportlich und absolut daneben. Chiellini sich danach wehrt und beim Ausschlagen Suarez auf den Mund trifft? Dessen Zähne sind ja immer ziemlich weit vorne und so würde es mich nicht erstaunen, wenn Chiellini sich bei dieser Aktion die Zahnabdrücke eingefangen hat. Schliesslich würden Suarez die Zähne kaum schmerzen, wenn er einfach gebissen hätte.

Schliesslich sind diese Überlegungen egal. Die Urteile sind gefällt.

PS: Ich finde Suarez einen unglaublich talentierten Fussballer, der seine Klasse immer wieder in der Premier League zeigt. Doch sein Fairnessverständnis finde ich absolut daneben. Und ich mag ihn auch nicht wirklich. (Für mich bestes Beispiel: WM 2010 und sein Handsspiel gegen Ghana)

Nachtrag: Von Claudio Sprenger (via Martyn Ziegler) habe ich noch diesen Link erhalten. Hier sieht es für mich schon viel eher nach einem Biss aus. Danke!

Mein Programm für das OpenAir St.Gallen 2014

Bild vom OpenAir St.Gallen 2013.

Alle Jahre wieder erstelle ich meine persönliche OpenAir St.Gallen Programm-Liste. Von Acts, die ich gerne mal sehen will, bis hin zu Musikern, von denen ich eine Überraschung erwarte. So natürlich auch wieder in diesem Jahr. Im diesjährigen Programm habe ich keine grossen „Favoriten“ entdeckt.

Sollte es traumhaftes Wetter geben, bin ich vielleicht schon am Donnerstag im Sittertobel. Wäre mein erstes Mal – meist reichen mir ja die 2,5 Tage Festival. Ich würde ein Schnitzelbrot essen und mir von 20.15-21.15 Uhr Left Boy auf der Sternenbühne anschauen.
Am Freitag gehe ich meist erst gegen Abend ans OpenAir (ja, ich schlafe jeweils zu Hause). Als erstes gleich mal vor die Sitterbühne und ein bisschen bei den Foals (18.45-19.45) mitlauschen. Keine Ahnung, was ich von denen erwarten soll. Gleich danach geht zur Sternenbühne, wo London Grammar (19.45-20.45) auftreten werden. Die wurden ja so sehr gehyped – muss man also sehen. Trotzdem wechsle ich vorzeitig die Bühne und geniesse den Abendeinbruch mit Ellie Goulding (20.30-21.45) vor der Sitterbühne. Anschliessend vielleicht noch The Naked And Famous (21.30-22.45, Sternenbühne). Obwohl ich wahrscheinlich bis dann einige Freunde getroffen habe und die Hälfte meines Programms deshalb geändert habe. Ansonsten zurück zur Sitterbühne und die Black Keys (22.30-00.00) schauen. Wirklich gespannt bin ich am Freitag aber auf Bonobo (23.30-00.45, Sternenbühne). Vielleicht bleibe ich gleich dort, um noch das Dubioza Kolektiv (01.30-02.30, Sternenbühne) zu hören. Vielleicht auch dazwischen einen Abstecher zu Pretty Lights (00.45-02.00, Sitterbühne). Da soll ja die Show sehr gut sein. Baauer (03.00-04.00, Sternenbühne) werde ich ziemlich sicher verpassen und bereits im Bett liegen. Wer weiss.
Alle OpenAir-Gänger wissen: Samstag ist der schwerste Tag. Am Freitag ein bisschen übertrieben… Also schlaf- und duschbedingt frühestens um 16 Uhr im Sittertobel. Essen und dazu die letzten Töne von Knackeboul (15.15-16.15, Sitterbühne) hören. Danach nochmals entspannen. Mit Freunden reden. Trinken. Regenerieren. Den traditionellen OpenAir-Gelände-Rundgang machen. Zwischen 18.00 und 1845 Uhr kurz bei Herr Bitter auf der Chesterfield Live Stage vorbei schauen. Junip (19.45-20.45, Sternenbühne) einen kleinen Besuch abstatten. Zu Casper (20.30-21.45) vor die Sitterbühne gehen. Dort bleiben? Oder doch noch ein Ohr voll Chvrches (21.30-22.45, Sternenbühne) nehmen? Keine Ahnung. Auf jeden Fall wird die Stimmung bei Seeed (22.30-00.00, Sitterbühne) sicher ausgezeichnet sein. Auch wenn es nicht unbedingt meine bevorzugte Band ist, will ich die sehen. Danach geht es wieder Schlag auf Schlag: Moderat (23.30-00.45, Sternenbühne) und Saalschutz Live (00.00-00.45, Chesterfield Live Stage) könnten zu Highlights dieses Jahres werden. Um 00.45 Uhr geht es auf jeden Fall mit C2C auf der Sitterbühne bis 02.00 Uhr bereits wieder weiter. Moop Mama (01.30-02.30, Sternenbühne) wäre da mein mögliches Ausweichprogramm, sollte ich auf der grossen Bühne enttäuscht werden. Und dann ist da ja noch Kavinsky (03.00-04.00, Sternenbühne). Aber eben. Zu alt. Zu müde. Zu Bett.
Am Sonntag muss ich mir ernsthaft überlegen, ob ich überhaupt noch gehen will. Jack Stoiker & Gäste (11.45-12.45, Sternenbühne) verpasse ich ziemlich sicher. Ob ich es zu Bastille (14.15-15.15, Sitterbühne) schaffe? Oder erst zu Milky Chance (15.15-16.15, Sternenbühne)? Sportfreunde Stiller (16.00-17.15, Sitterbühne) will ich im WM-Jahr natürlich schon noch sehen. Während Imagine Dragons (18.00-19.30, Sitterbühne) spielen, mache ich mich glaub auf den Heimweg. Am Montag wartet London auf mich.

Hier noch mein OpenAir in der Übersicht:
Donnerstag:
20.15-21.15
Left Boy (Sternenbühne)

Freitag:
18.45-19.45
Foals (Sitterbühne)
19.45-20.45
*London Grammar (Sternenbühne)
20.30-21.45
*Ellie Goulding (Sitterbühne)
21.30-22.45
The Naked And Famous (Sternenbühne)
22.30-00.00
The Black Keys (Sitterbühne)
23.30-00.45
*Bonobo (Sternenbühne)
00.45-02.00
*Pretty Lights (Sitterbühne)
01.30-02.30
Ev. Dubioza Kolektiv (Sternenbühne)
03.00-04.00
Baauer (Sternenbühne)

Samstag:
15.15-16.15
Knackeboul (Sitterbühne)
18.00-18.45
Herr Bitter (Chesterfield Live Stage)
19.45-20.45
Junip (Sternenbühne)
20.30-21.45
Casper (Sitterbühne)
21.30-22.45
Chvrches (Sternenbühne)
22.30-00.00
*Seeed (Sitterbühne)
23.30-00.45
*Moderat (Sternenbühne)
00.00-00.45
Saalschutz (Chesterfield Live Stage)
00.45-02.00
*C2C (Sitterbühne)
01.30-02.30
Moop Mama (Sternenbühne)
03.00-04.00
Kavinsky (Sternenbühne)

Sonntag:
11.45-12.45
Jack Stoiker & Gäste (Sternenbühne)
14.15-15.15
Bastille (Sitterbühne)
15.15-16.15
*Milky Chance (Sternenbühne)
16.00-17.15
*Sportfreunde Stiller (Sitterbühne)
18.00-19.30
Imagine Dragons (Sitterbühne)

*= Will ich unbedingt sehen. Alle anderen: Naja.

Immerhin 26 Auftritte.
Und hier gibt es übrigens noch die Liste mit allen Bands, die auf Twitter sind. So für Stalker. Und um aus erster Hand zu erfahren, was sie denn so von der Gallusstadt halten (Deadmau5 fand es übrigens – laut Twitter – sehr schön hier).
Habt Ihr noch Anmerkungen zum Programm? Oder habe ich den unglaublichen Act, von dem man noch Jahre später schwärmen wird, übersehen?

Verlierer-Tippspiel

Die Tageswoche hat ein witziges Tippspiel zur WM in Brasilien lanciert. Gesucht werden Verlierer.
Da man sein Glück auch ein bisschen erzwingen kann, habe ich ein paar Statistiken ausgegraben. Natürlich alle Angaben ohne Gewähr. Und sollte doch jemand mit meinen Hinweisen gewinnen, bitte ich um ein Bier vom Hauptpreis. Danke.

Zur 1. Frage:
Scheidet England im Penaltyschiessen aus?
Die Vernunft sagt da natürlich „Nein“. Beginnen wir mit den Wettquoten. England wird in der Vorrunde zwei Mal Unentschieden spielen und gegen Costa Rica verlieren. Sagen die Buchmacher. Und mit dieser Bilanz erreichen sie nicht einmal das Achtelfinal. Also gar keine Penalties.
Die Statistik sagt „Ja“. Zumindest passiert es den Engländern seit dem denkwürdigen Spiel gegen Deutschland in Italien (1990) auffällig oft:
WM
1990 Ausgeschieden im Penaltyschiessen gegen Deutschland
1998 Ausgeschieden im Penaltyschiessen gegen Argentinien
2006 Ausgeschieden im Penaltyschiessen gegen Portugal
EM
1996 Ausgeschieden im Penaltyschiessen gegen Deutschland
2004 Ausgeschieden im Penaltyschiessen gegen Portugal
2012 Ausgeschieden im Penaltyschiessen gegen Italien

Zur 2. Frage:
Welches Team kassiert die erste direkte rote Karte?
Dazu schauen wir doch mal auf alle Quali-Spiele der Mannschaften (G/R= Gelb-Rot, R=direkt Rot). Vielleicht kann man so „gefühlt“ die Härte einer Mannschaft rauslesen. Zu beachten: Je nach Kontinent werden Karten schneller ausgeteilt… Die Liste ist von der „unfairsten“ Mannschaft zur „fairsten“ geordnet:
Chile
G/R 2
R 2
Ecuador
G/R 1
R 2
Argentinien
G/R 0
R 2
Kroatien
G/R 0
R 2
Kolumbien
G/R 2
R 1
Frankreich
G/R 1
R 1
Ghana
G/R 0
R 1
Portugal
G/R 0
R 1
Griechenland
G/R 2
R 0
Algerien
G/R 1
R 0
Australien
G/R 1
R 0
England
G/R 1
R 0
Iran
G/R 1
R 0
Italien
G/R 1
R 0
Japan
G/R 1
R 0
Schweiz
G/R 1
R 0
Belgien
G/R 0
R 0
Bosnien und Herzegowina
G/R 0
R 0
Brasilien
Costa Rica
G/R 0
R 0
Deutschland
G/R 0
R 0
Elfenbeinküste
G/R 0
R 0
Honduras
G/R 0
R 0
Kamerun
G/R 0
R 0
Mexiko
G/R 0
R 0
Niederlande
G/R 0
R 0
Nigeria
G/R 0
R 0
Russland
G/R 0
R 0
Spanien
G/R 0
R 0
Südkorea
G/R 0
R 0
Uruguay
G/R 0
R 0
USA
G/R 0
R 0

Zur 3. Frage:
Welches Team kassiert die höchste Niederlage?
Dazu habe ich alle Spiele der Mannschaften (inklusive Freundschaftsspiele) seit der letzten WM angeschaut und die höchste Niederlage rausgesucht. Neben dem Resultat steht noch die Gewinnermannschaft. Auffällig: Australien scheint ein guter Kandidat für eine Kanterniederlage zu sein. Brasilien fügt den Gegnern häufig hohe Niederlagen zu. Und die Schweiz hat zwei WM-Teilnehmern ihre jeweils höchste Niederlage der letzten vier Jahre zugefügt:
Australien
0:6 Frankreich
0:6 Brasilien
Honduras
0:5 Brasilien
Bosnien und Herzegowina
2:6 Portugal
Kamerun
1:5 Portugal
Algerien
0:4 Marokko
Chile
0:4 Uruguay
Costa Rica
0:4 Chile
0:4 Ecuador
Ecuador
0:4 Argentinien
Italien
0:4 Spanien
Japan
0:4 Brasilien
Spanien
0:4 Portugal
Südkorea
0:4 Mexiko
0:4 Kroatien
Uruguay
0:4 Kolumbien
USA
0:4 Spanien
Argentinien
1:4 Nigeria
Elfenbeinküste
1:4 Nigeria
1:4 Mexiko
Frankreich
0:3 Brasilien
Iran
0:3 Brasilien
Niederlande
0:3 Deutschland
Nigeria
0:3 Spanien
Belgien
1:3 Deutschland
Deutschland
3:5 Schweiz
England
2:4 Schweden
Griechenland
2:4 Deutschland
Kroatien
2:4 Schweiz
Ghana
1:3 Japan
1:3 Mali
Portugal
1:3 Brasilien
1:3 Türkei
Schweiz
1:3 Argentinien
1:3 England
Brasilien
0:2 Mexiko
Kolumbien
0:2 Uruguay
0:2 Peru
0:2 Chile
Mexiko
0:2 USA
0:2 Brasilien
0:2 Kolumbien
Russland
0:2 Belgien

Zur 4. Frage:
Welcher FCB-Spieler kommt auf die wenigsten Einsätzen?
Laut Wettquoten fliegen Chile und die Elfenbeinküste in der Gruppenphase raus. Die Schweiz kommt eine Runde weiter. Also haben hier die Schweizer Spieler schon einmal eine kleine Hypothek in der Verliererstatistik. Zudem haben Schär und Stocker ziemlich gute Spiele gezeigt und dürften deshalb auch öfters eingesetzt werden. Bleiben noch Diaz, Die und Sio. Meiner bescheidenen Meinung nach, dürfte Chile gegen die Niederlande und Spanien in der Gruppenphase das Nachsehen haben. Die Elfenbeinküste hat immerhin gegen Kolumbien, Griechenland und Japan eine Chance. Was für Diaz sprechen würde. Wem das zu riskant ist: Auf Die setzen.
Marcelo Díaz
WM-Quali: 11 Einsätze
Freundschaftsspiele: 9 Einsätze
Serey Die
WM-Quali: 4 Einsätze
Freundschaftsspiele: 1 Einsatz
Fabian Schär
WM-Quali: 3 Einsätze
Freundschaftsspiele: 2 Einsätze
Giovanni Sio
WM-Quali: 4 Einsätze
Freundschaftsspiele: 2 Einsätze
Valentin Stocker
WM-Quali: 7 Einsätze
Freundschaftsspiele: 12 Einsätze

Zur 5. Frage:
Wann scheitert das letzte afrikanische Team?
Da könnte ich jetzt natürlich auch alle Daten mühsam zusammensuchen. Lass ich aber. Schliesslich gibt es die hier schon sehr schön aufgelistet:
http://www.afrika-cup.de/fifa-wm-2014/afrikanische-historie/
Meine Einschätzung: Es wird sich keine afrikanische Mannschaft für die Achtelfinals qualifizieren. Die südamerikanischen und die europäischen sind hier zu stark.

Zur 6. Frage:
Welche Mannschaft scheidet mit der besten Bilanz schon in der Vorrunde aus?
Schaut man sich die WM-Gruppenspiele seit 1954 an (vorher wurde nicht in einem eigentlichen Gruppenmodus gespielt), fällt auf, dass die besten Verlierer in der Regel 4 Punkte haben. Zumindest in den letzten Austragungen:
6 Punkte 1982
5 Punkte 1974
4 Punkte 1958
4 Punkte 1962
4 Punkte 1970
4 Punkte 1994
4 Punkte 1998
4 Punkte 2002
4 Punkte 2006
4 Punkte 2010
3 Punkte 1954
3 Punkte 1966
3 Punkte 1978
3 Punkte 1986
3 Punkte 1990
Schauen wir einmal die Gruppe D an. Costa Rica wird wohl Punktelieferant. Also haben Italien, England und Uruguay schon mal sicher 3 Punkte. Gewinnt auch nur eine dieser Mannschaften noch ein Spiel und eines geht Unentschieden aus, haben zwei Mannschaften 4 Punkte. Italien ist stark und wird die Gruppe wohl gewinnen. Aber Uruguay? England? Eine dieser Mannschaften wird mit 4 Punkten ausscheiden. Da dürft Ihr natürlich selbst entscheiden, ob Ihr an Uruguay glaubt, die mit dem Klima sicher besser klar kommen (gerade zu Beginn einer WM entscheidend), oder an England, die endlich mal wieder etwas reissen wollen.
Eine ähnliche Situation gibt es übrigens auch in der Gruppe F (mit Bosnien und Herzegowina und Nigeria) und vielleicht sogar in der Gruppe H (mit Russland und Südkorea). Eventuell könnte bei diesen beiden die Tordifferenz für das Tippspiel besser sein. Trotzdem: Safe bet: England.

Zur 7. Frage:
Wann scheitert Deutschland?
Die Frage ist fies, da wir ja alle von klein auf lernen, dass Deutschland eine Turniermannschaft ist und immer gewinnt. Auch wenn sie das natürlich nicht machen. Alle Statistiken und auch alle Wettquoten sprechen für Brasilien. Und wir müssen schliesslich auch professionell arbeiten und gehen daher von diesen Quoten aus. Deshalb: Deutschland gewinnt natürlich die Gruppenphase und alle sprechen schon vom Titel und von einem neuen Sommermärchen (zumindest in Deutschland). Sie treffen auf den 2. der Gruppe H. Das wird Russland oder Südkorea sein, da diese Gruppe von Belgien gewonnen wird. Beides sind derzeit eher schwache Mannschaften und unterliegen Deutschland, das auf den Sieger der Partie E1-F2 trifft. E1 könnte (seien wir Optimisten) die Schweiz sein. Oder Frankreich. Oder Ecuador. Egal. F2 wird Bosnien und Herzegowina oder Nigeria oder Argentinien sein. Auch egal. Eine dieser Mannschaften trifft auf Deutschland, die natürlich keine Probleme damit haben und ins Halbfinal kommen. Jetzt wird es endlich auch spannend.
Denn: Dort treffen sie auf den künftigen Weltmeister Brasilien! Diese haben in der Zwischenzeit die Niederlande (B2) und den Sieger von C1-D2 (Kolumbien, Uruguay, England, Japan oder Griechenland) rausgeworfen.
Die richtige Lösung für diese Frage heisst also: Halbfinal.

Zur 8. Frage:
Welche Mannschaft kassiert im ganzen Turnier die meisten Tore? (ohne Elfmeter)
Bei dieser Frage muss man natürlich in Betracht ziehen, dass eine Mannschaft mehr Tore kassieren kann, wenn sie auch weiter kommt. Allerdings kommt es kaum wirklich zu vielen Toren in dieser Phase, die Mannschaften spielen zu defensiv und Elfmeterschiessen zählt bei diesem Tippspiel ja nicht. Schauen wir uns doch die Statistik der letzten drei WM an:
2010 am meisten Tore erhalten hat Nordkorea (12, in der Gruppenphase ausgeschieden). Danach folgen Uruguay (Kleines Final) und Südkorea (Achtelfinal) mit je 8. Vier Tore unterschied. Ist Nordkorea also ein Ausreisser? Oder sehen wir hier ein Muster?
2006: Die beiden Mannschaften mit den meisten erhaltenen Toren scheitern in der Gruppenphase. Es sind Serbien und Montenegro mit 10 und Costa Rica mit 9 Gegentreffern. Also war Nordkorea wohl doch keine Ausnahme.
2002 scheitern Saudi-Arabien und China in der Gruppenphase. Sie erhalten 12 respektive 9 Gegentore.
Wer ist in diesem Jahr nun das Nordkorea/Serbien und Montenegro/Saudi-Arabien der WM?  Krasser Aussenseiter, der irgendwie so gar nicht an die WM passen will? Ich vermute ja, dass es Algerien sein wird. Belgien, Südkorea und Russland sind immer für viele Tore gut.

Zur 9. Frage:
Welche Mannschaft erhält im ganzen Turnier die meisten Karten?
Alle Karten werden gleich gezählt (Gelb-Rot gilt als eine Karte). Versuchen wir doch mal rauszufinden, welche Mannschaft die unfairste ist. Ich habe alle Karten der Qualifikationsspiele gezählt. Bei Brasilien alle Karten der letzten zwei Jahre. Da einige Mannschaften natürlich viel mehr Spiele machen mussten, wäre eine einfache Auflistung ein bisschen unfair. Deshalb gilt hier: Karten pro Spiel. Um mehr Klarheit zu bekommen, habe ich Gelb-Rote als 1,5 und Rote als 2 Karten gezählt. Ich weiss, dass im Tipp alle gleich zählen. Wir wollen ja auch nur die unfairste Mannschaft finden…
1. Uruguay 2,7 (Karten pro Spiel)
2. Kolumbien 2,65
3. Chile 2,6
4. Ecuador 2,55
4. Griechenland 2,55
6. Kroatien 2,5
7. Elfenbeinküste 2,4
8. Argentinien 2,2
9. Costa Rica 2,1
10. Schweiz 2,05
10. Frankreich 2,05
12. Ghana 2
13. Portugal 1,85
14. Iran 1,8
15. Niederlande 1,7
16. Australien 1,65
17. England 1,6
17. Deutschland 1,6
17. Kamerun 1,6
17. Italien 1,6
21. USA 1,55
22. Algerien 1,5
23. Honduras 1,4
24. Südkorea 1,35
25. Brasilien 1,25
26. Belgien 1,2
27. Russland 1,1
28. Nigeria 1,1
29. Mexiko 1,05
30. Spanien 1
31. Bosnien und Herzegowina 0,9
32. Japan 0,4
Sofort fällt natürlich auf, dass besonders Südamerikanische Mannschaften viele Karten kassieren. Das liegt aber eher an den Schiedsrichtern dort und sollte bei der WM dann keinen Einfluss mehr haben. Dann sieht man, dass eine durchschnittliche Mannschaft pro Spiel 1-2 Karten bekommt. Deshalb wird hier mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Mannschaft gewinnen, die im Turnier sehr weit kommt. Brasilien? Die spielen auffällig fair und haben den nicht zu unterschätzenden Heimvorteil. Ich tippe auf Argentinien, denen ich zumindest das kleine Final zutraue und die gerade in Brasilien einen schweren Stand haben werden – vom Publikum und von den Schiedsrichtern.

Zur 10. Frage:
Welche Mannschaft schiesst das erste Eigentor?
In der Qualifikation haben nur Ecuador, Uruguay, Honduras, Mexiko, Griechenland, Australien und Südkorea je ein Eigentor geschossen. Zudem Brasilien in einem Freundschaftsspiel (gegen die Schweiz).
So kommen wir also nicht weiter. Fallen überhaupt bei Weltmeisterschaften viele Eigentore? Schauen wir doch mal die letzten fünf Austragungen an:
WM 2010
Dänemark (im ersten Gruppenspiel gegen Niederlande)
Südkorea (im vierten Gruppenspiel gegen Argentinien)
WM 2006
Paraguay (Gruppenspiel gegen England)
Trinidad und Tobago (Gruppenspiel gegen Paraguay)
Italien (Gruppenspiel gegen USA)
Portugal (Kleiner Final gegen Deutschland)
WM 2002
Spanien (Gruppenspiel gegen Paraguay)
Portugal (Gruppenspiel gegen USA)
USA (Gruppenspiel gegen Portugal)
WM 1998
Schottland (Gruppenspiel gegen Brasilien)
Marokko (Gruppenspiel gegen Norwegen)
Südafrika (Gruppenspiel gegen Frankreich)
Spanien (Gruppenspiel gegen Nigeria)
Bulgarien (Gruppenspiel gegen Spanien)
Jugoslawien (Gruppenspiel gegen Deutschland)
WM 1994
Kolumbien (Gruppenspiel gegen USA, traurige Geschichte am Rande: Der Schütze Andres Escobar wurde wenige Tage nach seiner Rückkehr nach Kolumbien ermordet – wegen diesem Eigentor)
Offenbar gibt es also Eigentore an der WM. Und hauptsächlich in Gruppenspielen. Und offenbar kann das wirklich jeder Mannschaft passieren. Immerhin drei Mal gab es Eigentore zu Gunsten der USA. Und Eigentore fallen häufig bei Druckphasen des Gegners. Zudem sind mehrheitlich europäische Mannschaften betroffen. Die USA treffen in den Gruppenspielen auf Deutschland und Portugal als Vertreter Europas. Von der Wahrscheinlichkeit her wäre Deutschland für ein Eigentor fällig. Deshalb ist das auch mein Tipp.

Zur 11. Frage:
Wer verliert den Final?
WM-Finals sind selten etwas fürs Auge. Deshalb wäre mein Tipp „Der Fussball“. Ist aber leider keine Option. Wer kommt also ins Final – und ich bleibe dabei, dass Brasilien gewinnen wird? Deutschland haben wir bereits ausgeschlossen. Argentinien ebenfalls. Der Geheimtipp Belgien? Kaum. Dafür sind andere Mannschaften zu abgeklärt. Niederlande? Die treffen schon früher auf Brasilien. Frankreich oder Italien? Scheitern an Deutschland und Spanien. Aha! Spanien! Und schon haben wir den Verlierer des Finals.

Zur 12. Frage:
Wie viele Trainer treten während der WM zurück oder werden zurückgetreten?
Gehen wir doch mal Trainer um Trainer durch:
Algerien
Trainer: Vahid Halilhodzic (seit 2011)
Bei afrikanischen Mannschaften muss man immer mit einer Entlassung rechnen. Und für Halilhodzic wäre eine überraschende Entlassung nichts neues: Bei der Elfenbeinküste wurde er trotz WM-Qualifikation und einer eindrücklichen Bilanz kurz vor dem Turnier in Südafrika entlassen.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Möglich
Argentinien
Trainer: Alejandro Sabella (seit 2011)
Der „Magier“ profitierte von einer plötzlichen Trainerentlassung. Kam Nach dem Viertelfinalaus Argentiniens bei der Copa America 2011. Sollte Argentinien nicht mindestens das Halbfinal erreichen, wäre er wohl wieder weg.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Wahrscheinlich
Australien
Trainer: Ange Postecoglou (seit 2013)
Hat gerade eben einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben. Auch wenn Australien schon früh scheitern sollte, ist Postecoglou kaum gefährdet.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Belgien
Trainer: Marc Wilmots (seit 2012)
Kam über den Co-Trainer-Posten und als Interimstrainer zu seinem Amt. Wurde mit Belgien Gruppensieger in der Qualifikation und zum „Trainer des Jahres“ gewählt. Hat gerade einen Vertrag bis 2018 unterschrieben.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Bosnien und Herzegowina
Trainer: Safet Susic (seit 2009)
Trotz verpasster EM-Quali 2012 gab es eine Vertragsverlängerung bis Juli 2014. Wahrscheinlich wird er nach der WM ersetzt, eine Entlassung während dem Turnier würde keinen Sinn mehr machen.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Brasilien 
Trainer: Luiz Felipe Scolari (seit 2012)
Muss die WM im eigenen Land gewinnen. War schon Trainer beim WM-Sieg 2002 in Deutschland – und trotzdem in der Kritik und danach entlassen. Sollte sich Brasilien nicht für den Final qualifizieren, ist er weg.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Möglich
Chile 
Trainer: Jorge Sampaoli (seit 2012)
Hat Chile auf die Erfolgsstrasse in der Qualifikation gebracht und ist derzeit unbestritten. Sollte Chile die Vorrunde überstehen, bleibt er, sonst müsste er wohl gehen. Keine leichte Aufgabe mit Spanien und den Niederlanden in der Gruppe.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Möglich
Costa Rica
Trainer: Jorge Luis Pinto (seit 2011)
Hat die Qualifikation mit Costa Rica schon zwei Spiele vor Schluss klar gemacht und seine Position so gefestigt. Auch wenn Costa Rica früh ausscheiden würde, bliebe er wohl Trainer der Mannschaft – zumindest bis nach dem Turnier.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Deutschland
Trainer: Jogi Löw (seit 2006)
Hat den Vertrag gerade eben bis 2016 verlängert. Und Deutschland gilt nicht gerade als Verband, der Trainer überhastet entlässt.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Ecuador
Trainer: Reinaldo Rueda (seit 2010)
Rueda ist in Ecuador nicht unbestritten. Trotzdem kann er sich nun schon seit vier Jahren im Amt halten. Ein Ausscheiden in der Gruppenphase könnte aber dem Verband genug sein und er würde seinen Posten verlieren.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Möglich
Elfenbeinküste
Trainer: Sabri Lamouchi (seit 2012)
Bei der Elfenbeinküste ist ein Trainerposten nie sicher. Das mussten schon einige Coaches vor Lamouchi erfahren. Seinen Job wird er wohl verlieren, sollte die Mannschaft nicht bis in die Viertelfinals kommen. Und das dürften sie kaum schaffen.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Wahrscheinlich
England
Trainer: Roy Hodgson (seit 2012)
Hodgson ist mit England schon an der EM 2012 im Viertelfinale nach Elfmeterschiessen ausgeschieden. Und seinen Job verlor er nicht. Und auch bei dieser WM ist er nicht in Gefahr.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Frankreich
Trainer: Didier Deschamps (seit 2012)
Wir erinnern uns noch alle an die Aufregung rund um die Franzosen in Südafrika. Unter Deschamps ist nun ein wenig Ruhe eingekehrt und die Mannschaft hat in der Vorbereitung zur WM gute Spiele gezeigt. Seinen Vertrag hat Deschamps gerade erst bis 2016 verlängert.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Ghana
Trainer: James Appiah (seit 2012)
Appiah sitzt bei Ghana fest im Sattel. Er holte an der Afrikameisterschaft 2013 den vierten Platz und hat nach erfolgreicher WM-Quali seinen Vertrag letzte Woche bis Juli 2016 verlängert.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Griechenland
Trainer: Fernando Santos (seit 2010)
Sehr erfolgreich mit Griechenland und hat in der Mannschaft eine Verjüngung eingeleitet. Das war auch sein Job. Und der ist jetzt erledigt. Hat bereits angekündigt, dass er nach der WM als Nationaltrainer abtritt.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Honduras
Trainer: Luis Suarez (seit 2011)
Der Vertrag mit Suarez läuft in diesem Jahr aus. Die Erwartungshaltung in Honduras ist hoch. Und Suarez hat auf den Publikumsliebling Jonathan „Jona“ Mejia für die WM verzichtet. Scheitert er früh, und das wird er aller Wahrscheinlichkeit nach, ist er seinen Trainerposten los.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Wahrscheinlich
Iran
Trainer: Carlos Queiroz (seit 2011)
Bereits 2012 kam es zu einem kleineren Eklat zwischen Queiroz und dem iranischen Verband nach einer Niederlage gegen Libanon. Trotzdem ist das Erreichen der Endrunde ein Riesenerfolg für den Verband. Scheidet er mit Iran früh oder gar blamabel aus, ist er seinen Job los.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Möglich
Italien
Trainer: Cesare Prandelli (seit 2010)
In Italien ist grundsätzlich mal immer der Trainer an Niederlagen schuld (wie sonst auch fast überall). Trotzdem scheint die Position Prandellis äusserst gesichert zu sein. Vor zwei Jahren wurde Italien unter ihm Vize-Europameister. Und an dieser WM soll vielleicht noch mehr drin liegen.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Japan
Trainer: Alberto Zaccheroni (seit 2010)
Der grosse Taktiker könnte es mit Japan an der WM weit bringen. Schliesslich waren es auch die erste Mannschaft, die sich für die WM qualifiziert hatte. 2011 wurde Zaccehroni mit Japan Asienmeister.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Kamerun
Trainer: Volker Finke (seit 2013)
Finke wurde speziell für die WM in Brasilien geholt. Und hat die Qualifikation auch geschafft. Bisher gibt es also keinen Grund, ihn zu entlassen. Allerdings könnte sich das rasch ändern. Qualifiziert sich Kamerun nicht für die Achtelfinals, ist Finke wohl weg.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Möglich
Kolumbien
Trainer: José Pekerman (seit 2012)
Hier wird weniger der Verband das Problem sein. Pekerman hat hohe Ansprüche. Bei der WM 2006 wollte er mit Argentinien ins Finale und trat zurück, als dies nicht gelang. Und sollte Kolumbien vor dem Achtelfinal scheitern, wird er das wohl wieder machen.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Möglich
Kroatien
Trainer: Niko Kovac (seit 2013)
Er hat die fast verpasste WM-Qualifikation noch retten können und deshalb eine gute Ausgangslage innerhalb des Verbandes. Kovac geniesst auch den Rückhalt der Mannschaft. Er wird kaum mit einer unliebsamen Überraschen rechnen müssen.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Mexiko
Trainer: Miguel Herrera (seit 2013)
Hat mit Mexiko die Qualifikation erst durch zwei Siege in der Barrage gegen Neuseeland geschafft. Und ist in Mexiko nicht ganz unbestritten. Dass er aber noch während der WM entlassen werden könnte, ist eher unwahrscheinlich.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Niederlande
Trainer: Louis van Gaal (seit 2012)
Van Gaal wird die Niederlande nach der WM in Richtung Manchester United verlassen. Und deshalb unabhängig vom Abschneiden seiner Mannschaft nicht frühzeitig entlassen werden.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Nigeria
Trainer: Stephen Keshi (seit 2011)
Keshi ist in Nigeria ein Sympathieträger und eine Instanz. Das zeigt sich nur schon daran, dass er über drei Jahre Trainer einer afrikanischen Nationalmannschaft geblieben ist – das schafft sonst fast niemand. Allerdings ist er im Verband nicht unbestritten. Obwohl er 2013 die Afrikameisterschaft gewann, trat er nach dem Titelgewinn zurück, weil der Verband zu wenig Vertrauen gezeigt hätte und ihm mit der Entlassung gedroht habe. Allerding kehrte er einen Tag später wieder zurück.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Möglich
Portugal
Trainer: Pauolo Bento (seit 2010)
Erst vor zwei Monaten hat Bento seinen Vertrag bis 2016 verlängert. Bento gilt als sehr impulsiver Trainer, trotzdem wird er sich selbst kaum entlassen. Und auch der Verband nicht. Egal wie früh Portugal ausscheiden wird.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Russland
Trainer: Fabio Capello (seit 2012)
Capello hat seinen Vertrag im Januar bis 2018 verlängert. Dann findet die WM in Russland statt. Was bis dann passiert, wird lediglich als Vorbereitung angesehen.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Schweiz
Trainer: Ottmar Hitzfeld (seit 2008)
Wir alle wissen es: Die Schweiz ist beständig. Egal wie klein oder gross die Erfolge sind. Und Hitzfeld hat schliesslich schon seinen Nachfolger für nach der WM.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Spanien
Trainer: Vicente del Bosque (seit 2008)
Der Erfolg spricht für sich. Und das weiss auch der Verband und hat seinen Vertrag bis 2016 verlängert. Del Bosque wird höchstens bei einem Scheitern in der Gruppenphase ins Wanken kommen. Und das wird kaum passieren.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Südkorea
Trainer: Hong Myung-bo (seit 2013)
Unter Hong hat Südkorea die erste Olympische Medaille im Fussball gewonnen. Nur schon deshalb ist seine Position kaum gefährdet.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Uruguay
Trainer: Oscar Washington Tabarez (seit 2006)
Holte mit Uruguay die Copa America im 2011. In Uruguay ist Tabarez unbestritten. An der letzten WM konnten die Südamerikaner den vierten Platz mit ihm feiern. Tabarez ist in Uruguay eine Institution.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
USA
Trainer: Jürgen Klinsmann (seit 2011)
Führt die USA konstant an die Weltspitze heran. 2013 gewann er mit seiner Mannschaft den CONCACAF Gold Cup und wurde in der WM-Qualifikation Gruppensieger. Sein Vertrag wurde Ende 2013 bis 2018 verlängert. Zudem wird er auch noch technischer Direktor. Seine Position ist also gefestigt.
Wahrscheinlichkeit einer Entlassung während dem Turnier: Klein
Für unseren Tipp ziehen wir also die Trainer in Betracht, deren Wahrscheinlichkeit einer Entlassung „wahrscheinlich“ eingestuft wird und zudem die Hälfte jener Trainer, die als „möglich“ da stehen. Das wären dann sieben. Realistisch? Schauen wir doch mal vier Jahre zurück. Damals gaben sieben Trainer ihren Rücktritt während dem Turnier bekannt (oder Verträge wurden nicht verlängert):
Carlos Parreira (Südafrika)
Javier Aguirre (Mexiko)
Raymond Domenech (Frankreich)
Huh Jung-moo (Südkorea)
Paul Le Guen (Kamerun)
Marcello Lippi (Italien)
Dunga (Brasilien)
Die Zahl ist also durchaus realistisch. Oder zumindest in dieser Grössenordnung.

Zur 13. Frage:
Welcher der grossen Trikotsponsoren (Nike, Puma, Adidas) ziert die wenigsten Mannschaften in der K.O.-Phase?
Dazu muss man natürlich erst mal wissen, welche Nationen von welchem Ausrüster gesponsort werden:
Nike: Australien, Brasilien, England, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Niederlande, Portugal, Südkorea und USA
Puma: Algerien, Chile, Elfenbeinküste, Ghana, Italien, Kamerun, Schweiz und Uruguay
Adidas: Argentinien, Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Japan, Kolumbien, Mexiko, Nigeria, Russland und Spanien
Andere (hier nur für das persönliche Interesse relevant): Belgien (Burrda), Costa Rica (Lotto), Ecuador (Marathon), Honduras (Joma) und Iran (Uhlsport).
Welche Mannschaften kommen also sicher (sofern es sicher gibt) weiter?
Nike: Brasilien, Frankreich, Niederlande, Portugal.
Puma: Italien, Uruguay.
Adidas: Argentinien, Deutschland, Kolumbien, Russland, Spanien.
Geben wir diesen je einen Punkt. Wer kommt vielleicht weiter?
Nike: Australien, England, Griechenland, Kroatien, USA
Puma: Chile, Elfenbeinküste, Schweiz.
Adidas: Bosnien und Herzegowina, Japan, Mexiko.
Geben wir diesen Mannschaften je einen halben Punkt. Das ergibt:
Nike: 6,5
Puma: 3,5
Adidas: 6,5
Damit scheint der Fall klar zu sein: Puma stellt die wenigsten Vertreter in der K.O.-Phase. Was ja auch rein von der Wahrscheinlichkeit her mit der Anzahl Teams logisch ist.

Zur 14. Frage:
Welches Team hat das hässlichste Trikot der WM?
Natürlich Geschmackssache. Trotzdem können wir einige Trikots ausschliessen. Neutrale, einfarbige Trikots werden kaum als „hässlich“ angesehen. Zumindest nicht, bis man sie an Spielern gesehen hat. Bleiben noch:
Argentinien, Belgien, Costa Rica, Deutschland, Iran, Japan, Kamerun, Kolumbien, Kroatien, Mexiko, Nigeria, Portugal und Spanien. Da ja gerne die eigene Mannschaft kritisiert wird, lassen wir die Schweiz auch noch dabei. Argentinien, Iran, Japan, Kroatien und Spanien streichen wir dafür, da sie sehr neutral oder in landestypischen Mustern gehalten sind (die wir schon länger kennen und uns daran gewöhnt haben). Die Stimmen werden sich also auf folgende Nationen verteilen: Belgien, Costa Rica, Deutschland, Kamerun, Kolumbien, Mexiko, Nigeria, Portugal und die Schweiz. Je näher uns ein Land ist, desto mehr Leute werden es kritisieren (emotional aufgeladen). Schmeissen wir also noch Costa Rica, Kamerun, Kolumbien, Mexiko und Nigeria raus. Und jetzt müsst Ihr selbst entscheiden: Belgien, Deutschland, Portugal oder die Schweiz.

Zur 15. Frage:
Welchem Team wird als erstes ein Tor durch die Torlinientechnik aberkannt?
Sagen wir mal so: Wenn immer England oder Deutschland spielen (am besten gegeneinander), ist ein umstrittenes Tor dabei. Kann hier die Entscheidung also auch nicht abnehmen. Und das ist auch gut so. Ein Tor ist ein Tor ist ein Tor ist ein Tor.

Soweit mal meine Analysen. Als Quellen verwendet habe ich:
– Transfermarkt.de
– Fifa.com
– Wikipedia.org
…und noch viele Seiten mehr (die ich nicht mehr weiss).
Dann habe ich ungefähr 540 WM-Matchberichte und über 800 WM-Qualifikations-Matchberichte gelesen. Und bei dieser Menge passiert schnell mal ein Fehler. Also: Korrekturen nehme ich gerne entgegen!

Der VBSG-Fahrplan auf Englisch

Immer mal wieder begegnen mir im Netz Übersetzungen berühmter Fahrpläne. Natürlich sind diese nie so ganz ernst gemeint – meist wird einfach wörtlich übersetzt. Für Ortskundige ist das natürlich ziemlich amüsant. Hier zum Beispiel die Übersetzung des U-Bahn-Plans von London auf Deutsch.

Nun wollte ich das schon länger mal mit dem St.Galler Busfahrplan versuchen. Mir war gar nicht bewusst, dass es ja fast 200 Haltestellen gibt! Viele dieser Stationen (rund 130) waren denn auch ziemlich schnell übersetzt. Einige waren aber doch Knacknüsse… Bei der Übersetzung habe ich nicht nur wörtlich, sondern oft auch assoziativ oder bezugnehmend auf eine Ortsmarke übersetzt. Sollten Euch bessere Übersetzungen einfallen, dürft Ihr die natürlich gerne in die Kommentare schreiben.

Nun: Viel Spass mit dem VBSG-Fahrplan auf Englisch:

Super Bowl XLVIII – Ein Fest für Statistik-Freunde

Endlich ist es wieder soweit: Am Sonntag ist Super Bowl. In New Jersey treffen die Seattle Seahawks auf die Denver Broncos. Das Spiel ist meiner Meinung nach ziemlich offen. Die Broncos sind wahrscheinlich auf dem Papier etwas stärker. Natürlich besonders wegen einem überragenden Peyton Manning. Trotzdem überzeugten mich die Seahawks in den Play-offs mehr. Spannung ist also garantiert. (Ich habe übrigens auf die Broncos getippt)

Die Vorbereitung auf ein solch wichtiges Spiel ist nicht nur für die Spieler wichtig. Auch als Zuschauer will man sich schliesslich einstimmen und die Statistiken sofort zur Hand haben. Deshalb habe ich mal ein paar interessante Links gesammelt. Wer weitere kennt, soll diese doch bitte in den Kommentaren teilen. Danke!

Die offizielle Seite zum Super Bowl – ein Muss:
http://www.nfl.com/superbowl/48

Der Twitter-Kanal zum Super Bowl:
https://twitter.com/superbowl

Road to Super Bowl XLVIII – How they got there:
http://www.nfl.com/qs/roadtosuperbowl48/index.jsp

Liste der Super Bowl Gewinner:
http://de.wikipedia.org/wiki/Super_Bowl#Liste_der_Super-Bowl-Sieger

Grossartige Übersicht zu allen Super Bowl Partien:
http://www.bigplay.ch/icc/system/icc.asp?oid=5816&his=0

Ist American Football zu gewalttätig? Darf man den Super Bowl überhaupt schauen?
http://www.nytimes.com/2014/01/26/magazine/is-it-immoral-to-watch-the-super-bowl.html?smid=tw-share

10 Statistiken, die man am Sonntag kennen muss:
http://www.nfl.com/photoessays/0ap2000000317403/mindblowing-stats-for-super-bowl-xlviii

Fast so wichtig wie das Spiel: Die Werbungen:
http://www.superbowl-commercials.org/

Schönes Feature zur „Super Bowl City“:
http://superbowlnyc.nfl.com/

Wer hat den Längsten?

Christian Leu hat vor rund zwei Jahren eine witzige Idee gehabt (ok, er hatte natürlich auch davor und danach einige gute Ideen): Ein Schwanzvergleich verschiedener Nachrichtenseiten. Daraus habe ich – natürlich mit freundlicher Genehmigung von Leumund – seine Grafik leicht abgewandelt und nach Themen eingefärbt. Wieso ich diese alte Geschichte wieder ausgrabe? Nun ja: Wir haben da einen neuen Gewinner. Und der heisst Watson. Ob es damit zu tun hat, dass so viele ehemalige 20-Minuten-Mitarbeiter dort arbeiten?

Und ja: Dieses Mal will ich wirklich noch alle einzelnen Elemente neu anordnen, damit man die einzelnen Kategorien besser vergleichen kann. Und diese Grafiken sind natürlich nur Momentaufnahmen. Mir wurde damals zum Beispiel bestätigt, dass sich die Seite von  20 Minuten je nach Aktualität und Themen verlängert oder verkürzt. Ich vermute nun mal, dass dies bei Watson auch der Fall sein wird. Und auch die Themenschwerpunkte werden sich sicher ändern.

Umfrage bei Journalisten über 30


Journalisten im Büro des Boston Herald. (Courtesy of the Boston Public Library, Leslie Jones Collection/CC BY-NC-ND 2.0)

Auslöser war ein Interview von Rainer Stadler, dem Medienjournalisten der NZZ, mit der MAZ-Direktorin Sylvia Egli von Matt. Diese sagte, die Schweizer Jungjournalisten seien wieder politischer geworden. Viele würden aber nur noch „20 Minuten“ lesen und seien selbstausbeuterisch.

Der Verband „Junge Journalisten“ hat darauf bei der Basis (Journalisten unter 30) nachgefragt und eine Umfrage erstellt. Die ausführlichen Antworten und einen sehr lesenswerten Text dazu gibt es hier.

Nun wäre es aber sicher genauso spannend zu wissen, wie ältere Journalistinnen und Journalisten auf diese Fragen geantwortet hätten. Unterscheiden sich die Generationen so sehr? Und wie schätzen Journalistinnen und Journalisten über 30 ihre jungen Kolleginnen und Kollegen ein? Ich habe nachgefragt. Und 59 Personen haben geantwortet.

Wie es aber bei solch unwissenschaftlichen Umfragen halt ist, sind die Resultate mit Vorsicht zu geniessen. Die Umfrage ist keinesfalls repräsentativ. Ich weiss auch nicht, ob wirklich nur Journalistinnen und Journalisten über 30 geantwortet haben. Oder überhaupt nur Journalistinnen und Journalisten. Die Antworten lassen zwar diesen Schluss zu, aber wirklich sicher kann man ja nie sein… Zudem wurde die Umfrage hauptsächlich auf Twitter geteilt und hat deshalb wohl in erster Linie Journalistinnen und Journalisten, die dort auch vertreten sind, angesprochen.

Sind ältere Journalisten politischer als jüngere?
Bei dieser Frage gab es die Auswahlmöglichkeiten „Ja“, „Nein“, „Weiss nicht“:

Die älteren Journalistinnen und Journalistinnen schätzen sich selbst also als eher politisch im Gegensatz zu den jüngeren ein. Interpretationen dazu gibt es unterschiedliche. So heisst es in einer Antwort: „Bei Gratiszeitungen und Online-News arbeiten vor allem junge Journalisten. Dort geht es nur um ‚die Story‘ – politische Haltung ist störend.“ Oder: „Politik wirkt uncool. Junge wollen lieber über Sex statt Politik reden.“ Häufig als Grund genannt wird die grössere Erfahrung und bessere Ausbildung der älteren Journalistinnen und Journalisten.
Anders sehen das Personen, die mit „Nein“ geantwortet haben: „Als Journalist braucht es ein politisches Grundinteresse.“ Und: „Politikinteresse ist eine Charakter- und keine Altersfrage.“ Oder: „Es gab schon immer politische und unpolitische Journalisten. An der Verteilung hat sich nichts geändert und das ist auch gut so!“

Bevorzugen ältere Journalisten bestimmte politische Positionen?
Hier halten sich die Antworten einigermassen die Waage. Eine knappe Mehrheit glaubt, dass ältere Journalistinnen und Journalisten politische Positionen bevorzugen.

Spannend ist dazu natürlich, welche Positionen angeblich bevorzugt werden. Die Mehrheit lässt sich irgendwo in der politischen Mitte verordnen.

Wo ordnest Du Dich im politischen Spektrum ein?
Dieser Punkt wurde bei der Umfrage bei den Jungen Journalisten häufig kritisiert. Dort war die Frage, wie die jüngeren Journalisten ihre Journalisten-Generation einordnen. Die Frage nach der persönlichen Präferenz wurde nicht gestellt. Ich habe direkt nach der politischen Verordnung gefragt. Zugegeben: Bei den Antwortmöglichkeiten (SP, Grüne, GLP, CVP, FDP, BDP und SVP) hätte man mehr differenzieren können. Und die meisten würden wohl kaum alle Punkte des entsprechenden Parteiprogramms unterzeichnen. Auch fehlte die Möglichkeit, keine Partei auszuwählen. Und die Antworten implizieren natürlich auch nicht, dass die Journalistinnen und Journalisten diese Parteien in der Berichterstattung bevorzugen. (Zum Thema Partei und Journalisten empfehle ich diesen Beitrag von David Bauer.)

Wo würdest Du am liebsten Arbeiten?
Im Interview mit der NZZ sagt Sylvia Egli von Matt, dass junge Journalistinnen und Journalisten zu 80 Prozent ihre Zukunft in der Tageszeitung sehen. Wie ist das bei der älteren Generation? Hier die Antworten:

Ist das Journalismus-Geschäft härter geworden?
Es wird oft und gerne wiederholt: Journalismus ist ein hartes Geschäft. Und früher war ja alles besser.
Hier wurden diese beiden Aussagen ziemlich klar bestätigt. Einige Personen haben auch noch einen kurzen Kommentar zu ihrer Antwort geschrieben. Zum Beispiel: „Ja, aber dafür ist das Geschäft auch interessanter geworden.“ Oder: „Nein, heute ist inhaltsloser Empörungsjournalismus statt investigativem Journalismus gefragt.“ Als mögliche Gründe für die zunehmende Härte im Journalismus schreibt eine Person: „Mehr Zeitdruck, mehr Konkurrenz und Konvergenzdruck.“ (Ob diese Person beim TagesAnzeiger arbeitet, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Umfrage war anonym.)

Wie nutzt Du die neuen Medien?
Die meisten haben diese Frage mit „intensiv“ (38) beantwortet. Mit Abstand am meisten wird offenbar Twitter vor Facebook genutzt. Allerdings wurde der Fragebogen wohl auch am häufigsten über Twitter geteilt und hat entsprechend aktive Twitter-Nutzer angesprochen. Facebook spielt laut den Antworten nur eine untergeordnete Rolle. Genutzt werden die neuen Medien für Recherche, Ablenkung, Linkschleuder, Informationsfindung, Liveticker und Stimmungs-Seismograph.

Wie informierst Du Dich? Welche Zeitungen liest Du regelmässig? Welche Online-Portale?
Auch hier gab es eine sehr grosse Anzahl unterschiedlicher Antworten. Mit grossem Abstand am häufigsten genannt wurden der TagesAnzeiger (22) und die NZZ (21). Danach folgen der Blick (11) und 20 Minuten (8). Mehrfachnennungen bekamen auch die Weltwoche und die WOZ (je 6). Insgesamt wurden fast 60 verschiedene Zeitungen/Online-Portale genannt. Von den ausländischen Medien die meisten Nennungen bekamen der Spiegel (11) und die New York Times (4).

Für welche Art von Journalismus bist Du bereit zu bezahlen?
Diese Frage habe ich auf Anregung von Rafael Zeier aufgenommen. Und auch hier sind die Antworten sehr unterschiedlich. Die meisten Personen haben „Reportagen und Hintergründe“ angegeben. Auch die Online-Umsetzung spielt bei der Zahlungsbereitschaft offenbar eine Rolle. Eine Person schreibt: „Für hintergründigen, investigativen Journalismus. Insgesamt für soliden Journalismus, der es nicht nötig hat, marktschreierisch tätig zu sein.“ Ganz pragmatisch ist diese Antwort: „Für Journalismus, den ich gratis nicht bekomme.“ Auch zum Bezahlmodell ist eine Antwort eingegangen: „Nur Flatgebühren wie beim TV, nicht für Einzelprodukte.“ Wichtig ist vielen Personen auch „gute Schreibe“ und „hohe Qualität“. Auch die „Einordnung“ und „Analyse“ wird häufig genannt.

Was wären Gründe für Dich, den Journalismus zu verlassen?
Für die meisten Journalistinnen und Journalisten wäre es ein Grund, den Journalismus zu verlassen, wenn sie ihre Arbeit nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten (9). Gründe sind auch die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen (8) und die Finanzen (7). Sieben Personen können es sich nicht vorstellen, den Journalismus je zu verlassen. Weitere Gründe für ein Ausscheiden aus dem Beruf: Eine neue Herausforderung, gesundheitliche Probleme, fehlende Motivation, das Alter oder eine Entlassung (je 3).

Wie siehst Du die jungen Journalisten?
Viele ältere Journalistinnen und Journalisten sehen ihre jüngeren Arbeitskolleginnen und -Kollegen als „ehrgeizig“ und „ambitioniert“. Kritische Antworten überwiegen hier jedoch. „Zum Teil etwas überheblich“, „zu wenig engagiert“, „kaum belesen“, „jammernd“, „oberflächlich“, „kaum Hintergrundwissen“, „viele selbstverliebte Schwätzer“ und „überforderd“ sind einige der Rückmeldungen.
Natürlich finden sich auch postive Worte: „Mit viel Elan“, „engagiert“, „gut ausgebildet“, „motiviert“, „erfreulich realistisch“ und „den heutigen Anforderungen besser gewachsen“.
Einige Personen zweifeln, ob es wirklich Unterschiede zu den älteren Journalisten gibt: „Wer sich einsetzt und etwas kann, der setzt sich auch durch“, „es ist wie bei den älteren Journalisten: Es gibt gute und es gibt weniger gute“ und „gleich getrieben wie die alten Journalisten“.

Welchen Rat würdest Du einem jüngeren Journalisten mit auf den Weg geben?
Fast alle Personen haben hier eine Antwort gegeben. Und es wäre doch schade, wenn ich nur eine Auswahl der Tipps an die jungen Journalistinnen und Journalisten weitergeben würde. Zudem einige Tipps durchaus auch für ältere Journalistinnen und Journalisten gelten dürften:
„Tipps von älteren Journalisten entgegennehmen. Dem Bauchgefühl vertrauen, kritisch bleiben.“
„Fight The Power“
„Viel weiterbilden“
„Fehler machen ist kein Unglück, aber mit der Zeit sollte man sie möglichst ausmerzen. Mutig sein. Locker bleiben.“
„Lesen!““Hartnäckig sein“
„Work hard, play hard“
„Auf die eigenen Stärken vertrauen. Qualität setzt sich früher oder später durch.“
„Mehr lesen, eigene Haltung vertiefen.“
„Guten Journalismus machen und sich für neue Entwicklungen interessieren. In der gekonnen Kombination liegt die Zukunft.“
„Suche die Grenzen.“
„Arbeiten“
„Er braucht das heilige Feuer für diesen Beruf – nur dann wird er ein guter Journalist.“
„Seinen eigenen Weg gehen.“
„Zeitung und Bücher lesen.“
„Kritisch und ehrlich sein.“
„Lern zuerst etwas Gescheites!“
„Lesen, lesen, lesen. Rausgehen und druchbeissen.“
„Durchhalten: Talent setzt sich durch.“
„Setze auf Qualität, egal in welchem Bereich (es gibt selbstverständlich auch Qualität im Boulevard oder auf Online-Newsportalen): In der Ausbildung und beim Schreiben jedes einzelnen Textes.“
„Behalte Deinen Elan, tu, was Dir am besten gefällt. Das klingt pathetisch…“
„Leute treffen, vor Ort gehen.“
„Geh tief!“
„Versuch, Deine Nische zu finden und baue Dir bald einen Ruf als ‚Marke‘ auf.“
„Die eigenen Werte immer beihalten.“
„Sorge Dich nicht, kämpfe.“
Dranbleiben und nicht aufgeben.“
„Studium machen – eventuell Wirtschaft, Jus. Bei Politik versteht man auch so. Geschichte kann man nachlesen.“
„Es lohnt sich!“
„Offen sein, neugierig und Dir ein politisch vertieftes Wissen aneignen – das hilft stark.“
„Nicht jammern, sondern auf Ehrgeiz und Bescheidenheit setzen.“
„Bleib dran. Sei multimedial. Sei unbequem. Und mach den Job für die Sache und nicht für Dich.“
„Eine richtige Ausbildung machen und sich in Themen vertiefen.“
„Diversifiziere Dein Skillset.“
„Hab eine Haltung!“
„Mehr Gelassenheit, Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit.“
„Theorie ist nicht alles.“
„Es wird nicht leichter.“
„Die Herausforderungen der heutigen Medienwelt annehmen, statt sich an rückwärtsgewandte Konzepte zu klammern.“
„Sucht Euch einen anderen Job.“
„Die Leidenschaft nicht verlieren.“
„Sich nie als Person in den Mittelpunkt der Berichterstattung stellen.“
„Mit möglichst vielen Kollegen über die zu schreibende Geschichte reden. Oft merkt man erst dann, wo die eigentliche Geschichte steckt.“
„Qualität hochhalten.“
„Um die Ecke denken.“
„Sei bereit, Dein Brot auch freiberuflich zu verdienen. Mache Deine Ausbildung oder Dein Volontariat bei einem renommierten Verlag, sonst arbeitest Du hinterher in Hintertupfingen. Studiere vorher etwas anderes als Journalismus; spezialisiere Dich auf ein Themengebiet, was Dich interessiert, und an dem künftig auch Leser noch Interesse haben werden. Begeistere Dich für die neuen Möglichkeiten, die die Technik dem Journalismus bietet, und fange frühzeitig an, damit zu experimentieren.“
„Lasst uns schaffen!“

In welchem Bereich arbeitest Du?
Hier waren wieder Mehrfachnennungen möglich.

Blog-Stöckchen

Luzia Tschirky hat mir ein paar Fragen gestellt. Ist mein erstes Mal, dass ich bei so einem Blog-Stöckchen-Zeugs mitmache. Aber mache ich natürlich gerne. Los geht’s!

1. Hast du den Eindruck in einer Informations-Bubble zu sitzen?
Nein. Ich habe viele unterschiedliche Interessen und bin deshalb im Internet mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen verbunden. Und diese kennen ja wiederum unterschiedliche Menschen und vernetzen mich so indirekt auch mit diesen.

2. Was meinst du zu der Diskussion zwischen den Journalisten Glenn Greenwald und Juliane Leopold: Sind Journalisten per se auch Aktivsten?
Die Diskussion ist alt und trotzdem spannend. Jeder Mensch hat eine Haltung. Die Frage ist, ob man diese Haltung als Journalist zum Ausdruck bringen will. Ich versuche jeweils, alle Seiten zur Sprache kommen zu lassen. Meine eigene Meinung kann ich in einem Kommentar (der auch klar so gekennzeichnet ist) kundtun. Aktivisten und Journalisten sind sich schon sehr ähnlich. Beide versuchen auf Missstände hinzuweisen und setzen Themen. Allerdings soll ein guter Journalist seine Meinung durch neue Erkenntnisse auch ändern dürfen. Aktivisten machen sich unglaubwürdig, wenn sie das tun. Sie sind eingeschränkter.

3. Was meinst du zum Interview mit Meret Baumann ”Man muss wissen, was man will. Und vor allem, was man nicht.”
Stimmt. Ich habe auch nie eine journalistische Ausbildung gemacht. Zwei Semester Soziologie und eine Filmschule. Und bisher habe ich noch (fast) jeden Job bekommen. Wenn man etwas wirklich will, dann schafft man das auch. Hoffe ich zumindest.

4. Ueli Leuenberger, Nationalrat der Grünen hat sich nach den Enthüllungen zu den Tätigkeiten der US-Mission in Genf in einem Interview gefragt, weswegen die Leute nicht schon längst zu Tausenden gegen Prism und Co. demonstrieren würden. Was könnten Erklärungen dafür sein?
Könnte verschiedene Gründe haben. Vielleicht, weil sich die meisten Menschen eh schon wissen, dass jeder Eintrag, den sie auf Facebook/Twitter/Blogs veröffentlichen, von der ganzen Welt gelesen werden kann. Privat gibt es im Internet kaum mehr. Ich glaube auch, dass bereits alle vermutet haben, dass im grossen Stil abgehört wird. Ein anderer Grund: Die meisten Menschen haben noch immer das Gefühl, dass sich kein Geheimdienst für sie interessiere: „Nur wer etwas zu verbergen hat, muss sich Sorgen machen.“

5.  Dieses Blog-Stöckchen ist ausschliesslich an Journalisten gerichtet worden: Kennst du Schweizer Journalistinnen, die selbst einen Blog führen?
Nebst Deinem Blog kenne ich natürlich die üblichen Verdächtigen. Häufig komme ich aber über Twitter auf Blogs von Journalisten. Lese dann dort 1-2 Artikel und vergesse den Blog wieder. Bis zum nächsten Link darauf. Habe keine RSS-Feeds und lese auch keinen Blog regelmässig.

So. Wenn ich dieses Blog-Stöckchen-Zeugs richtig interpretiere, dann liegt es jetzt an mir, neue Fragen an weitere Leute zu stellen. Also:

1. Sind Journalisten wirklich so schlimm wie ihr Ruf?

2. Welche Print-Produkte hast Du aus welchen Gründen abonniert?

3. Wie sehen Deine Traum-Ferien aus?

4. Was würdest Du unglaublich gerne können?

5. Wie viele Mails hast Du derzeit in Deinem Postfach? Wie viele davon ungeöffnet?

Die Fragen gehen an: msxy2, Frau LavendelStefan Millius, Sascha Erni, Thinh-Lay BosshartRuben Schönenberger und Christian Leu.

Nachtrag: Ich hab das Stöckchen über zwei „Generationen“ bereits wieder bekommen. Da dies so langsam Kettenbrief-Eigenschaften bekommt, beende ich es hier. Aber selbstverständlich beantworte ich noch die Fragen von Marco Tedaldi:

1. Welches Ereignis in 2013 hat dich besonders bewegt?
Privat war es ein eher ereignisloses Jahr für mich. Zumindest spontan fällt mir kein besonderes Ereignis ein. Beruflich war ich oft mit Fussball und Fussball-Fans beschäftigt. Bin auch ein bisschen stolz auf die grosse Geschichte, die ich für die Ostschweiz am Sonntag geschrieben habe.

2. Welche deiner Wünsche und /oder Vorsätze für 2013 konnstest du erfüllen bzw. umsetzen?
Ich mache nie wirklich Vorsätze. Ich glaube aber, dass ich mich beruflich und persönlich weiter entwickelt habe und erneut viele spannende Begegnungen erlebt habe. Und auch gute neue Menschen besser oder neu kennengelernt habe. Und genau so muss es eigentlich sein.

3. Was möchtest du in 2014 unbedingt tun?
Ich würde gerne mehr als DJ unterwegs sein (habe ich 2013 ein bisschen vernachlässigt). Alte Freundschaften wieder pflegen und neue Freundschaften knüpfen.

Schau durch die Glaskugel auf das Jahr 2014:
4. Was werden die prägenden Ereignisse in 2014 sein?
Politiker werden sich auf Twitter blamieren, Staatsoberhaupte werden gestürzt, Abstimmungen gehen entgegen den Prognosen völlig anders aus. Das übliche Prozedere. Prägend abseits der Nachrichtenflut werden für mich persönliche Begegnungen sein. Lange Abende mit guten Freunden und spannenden Diskussionen. Ferien. Spezielle Momente mit meiner Frau. Und ganz viele Augenblicke, die man nicht in Worte wird fassen können. Oder denen Worte nicht genügen.

5. An welches Erlebnis aus 2014 wirst du dich noch lange erinnern? 
An genau diese prägende Ereignisse. Tanzend nach einem guten Essen mit Freunden. Bei einem guten Gespräch mit meiner Frau. Verwickelt in eine spannende Diskussion mit meinem Gegenüber. Neue Eindrücke in fremden Orten. Momente, die ich mit speziellen Menschen teilen kann, und die sonst keine grosse Wirkung auf das Weltgeschehen hinterlassen.

Ein paar Wünsche für 2014

Immer wieder nerve ich mich über Kleinigkeiten. Sachen, die eigentlich ja gar nicht so schlimm sind. Aber aus verschiedenen Gründen mühsam. Dass ich diese Sachen jetzt hier aufschreibe, hat ebenfalls mehrere Gründe: Kathartisches Aufschreiben und die Hoffnung, dass vielleicht immerhin eine Person ihr Verhalten ein bisschen anpasst. Und eine Liste, auf die ich bei Nerv-Attacken mal wieder schauen kann.

1. Mehr Gelassenheit. Wünsche ich nicht nur mir. Auch allen anderen Menschen. Vor jeder Antwort, vor jeden Tweet, vor jedem Facebook-Kommentar einfach nochmals kurz nachdenken. Dann etwas sagen, wenn man muss und nicht dann, wenn man kann.

2. Weniger Lärm auf Twitter. Ich wünschte mir, die Leute würden sich bei Antworten daran halten, und den Namen des Adressaten zu Beginn des Tweets schreiben. Ich interessiere mich wirklich nicht für jede Scheiss-Diskussion. Zur Erinnerung: „@xyz Danke für den Hinweis!“ -> sehe ich nur, wenn ich der schreibenden Person und @xyz folge. „[ ] @xyz Danke für den Hinweis!“ -> sehen alle Personen, die der schreibenden Person folgen – egal ob sie auch @xyz folgen.
Weniger Lärm bedeutet aber auch, dass ich 2014 öfters Personen entfolge.

3. Mehr Selbstkritik. Ist so.

4. Mehr Selbstkontrolle. Sehe ich ein lustiges Bild auf Twitter oder Facebook, will ich das teilen. Klar. Aber künftig werde ich kurz über die Bildersuche nachschauen, wie alt das Bild überhaupt ist. Ich nerve (womit wir wieder bei der Gelassenheit wären) mich immer wieder, wenn Leute uralte Bilder und Links erneut posten. Zum Beispiel dieses oder dieses.

5. Spontan sein.

6. Mehr bloggen.

7. Offen sein für Ergänzungen/Korrekturen.

…und da dieser 7. Punkt so gut passt, höre ich jetzt mit meiner Liste auf. Und ergänze sie bei Gelegenheit.

Musik des Jahres 2013

Folgende Songs und Alben von 2013 finde ich hervorragend. Die Liste ist nicht vollständig, Ergänzungen und Hinweise sind in den Kommentaren erwünscht. Habe mich aus einer viel längeren Liste auf 15 Künstler beschränkt. Klar: Geschmäcker sind verschieden. Quod licet iovi, non licet bovi, oder so.
Die Reihenfolge ist zufällig. Je nach Tages- oder Nachtform finde ich andere Songs besser. Beginnen wir aber trotzdem mit dem für mich besten Album des Jahres. Jeder Song ein Hit und die Entdeckung!

Daniel Avery – Drone Logic:

Wie gesagt: Album des Jahres. Abwechslungsreich und ein Versprechen für die Zukunft. Für mich ist dieses Jahr Daniel Avery, was in den letzten Jahren SBTRKT oder TEED waren.

Pusha T ft. Kendrick Lamar – Nosetalgia:

Von Pusha T könnte man jeden Song hier auflisten. Real HipHop! Und zwar genau so, wie ich es mag.

Jhene Aiko – Drinking And Driving:

Was für eine Stimme! Und die Beats sind auch nicht zu verachten! Leider gibt es noch nicht allzu viele Songs von ihr. Und „Drinking And Driving“ habe ich mehr zufällig ausgewählt. Also: Weitere Songs von Ihr suchen und auf das Album warten!

Joel Compass – Back To Me:

Von Joel Compass wird man sicher auch noch einiges hören. Der Typ hat eine unglaubliche Stimme! Erinnert mich ein bisschen an Frank Ocean.

Royal Blood – Out Of The Black:

Hab ich ja mehr in der Liste, weil ich auch ein bisschen Rock drin haben wollte. Und ich höre sehr selten Rock. Aber dieses Jahr sind mir Royal Blood aufgefallen und irgendwie habe ich spontan an ein OpenAir gedacht und wie gut sich diese Band dort machen würde.

Kleeer – Tonight’s The Night (Good Time) (Joey Negro It’s Partytime Remix):

Ich mag Disco. Und House. Und Joey Negro hat diesem Klassiker aus den 60er Jahren neues Leben eingehaucht. Sowieso ist die ganz Scheibe „Remixed With Love“ super! Zumindest für Disco-Liebhaber.

Marie Naffah – Silver And Gold:

Einmal mehr: Unglaubliche Stimme! Marie Naffah wird 2014 sicher noch gross rauskommen – erst vor einigen Wochen wurde sie von MTV UK zum „Unsigned Artist 2014“ gewählt.

Ella Eyre – Deeper:

Super! Viel mehr müsste man dazu ja auch nicht sagen. Von ihr wird man sicher noch viel hören.

Lily Allen – Hard Out Here:

Lily Allen ist zurück! Yeah!

Emicida feat. Pitty – Hoje Cedo:

Ok, Emicida ist wohl kein Geheimtipp mehr. Hat in diesem Jahr so ziemlich eingeschlagen. Zu recht!

Melé – Luckyme (Mixtape):

Super DJ! Würde den gerne mal live sehen.

Elvis Costello & The Roots – Walk Us Uptown:

Zwei meiner liebsten Künstler zusammen. Gehört zum Besten des Jahres. Für jede Stimmung der passende Soundtrack.

Le Chat – Stay Gold EP:

Gleich nochmals ein ganzes Album. Le Chat mit ihrer zauberhaften Stimme.

Fatboy Slim, Riva Starr & Beardyman – Eat, Sleep, Rave, Repeat:

Für mich DER Dance-Track des Jahres. Stimmung garantiert!

Sway Clarke II – I Don’t Need Much:

Gehört wohl ebenfalls in die Kategorie „Frank Ocean der Zukunft“. Naja, zu wünschen wäre es ihm auf jeden Fall. Finde den unglaublich stark!