Journalismus für Angeber

Häufig werden im Journalismus grosse Worte beim Anpreisen einer Geschichte benutzt. Und ebenso häufig steckt wenig dahinter. Deshalb eine kleine Übersicht, die beim Einordnen der Meldung helfen soll. Selbstverständlich gibt es keinen Anspruch auf Vollständigkeit und weitere Hinweise sind immer willkommen. Ihr dürft auch gerne fragen, wenn Ihr eine Floskel vermisst und nicht genau wisst, was sie bedeutet.

Journalist:
„Geheimpapier entdeckt!“
Bedeutet:
„Ich habe als einziger Journalist in der Medienmitteilung bis auf Seite 37 gescrollt.“

Journalist:
„Ich habe da mal recherchiert.“
Bedeutet:
„Ich habe beim Mediensprecher nachgefragt.“

Journalist:
„Exklusiv!“
Bedeutet:
„Alle anderen Medien hätten diese Geschichte auch haben können, aber darin keine Relevanz gesehen.“
„Ein Nicht-Journalist hat die Geschichte vor Tagen auf Twitter verlinkt und kein anderes Medium in unserem Land hat die Story aufgenommen.“
(Übrigens: Exklusiv gibt es in verschiedenen Ausführungen. Weltexklusiv, National-Exklusiv, Medium-Exklusiv, Mediengruppe-Exklusiv, usw.)

Journalist:
„Breaking News!“
Bedeutet:
„Gerade jetzt im Agentur-Feed entdeckt.“
„Wurde gerade an der Pressekonferenz gesagt.“
„Endlich ist die Sperrfrist abgelaufen und ich darf es sagen, obwohl es schon alle wissen.“

Journalist:
„Meine Reportage zu …“
Bedeutet:
„Habe mich mit dem Kürzen der Nachricht äusserst schwer getan.“

Journalist:
„… wollte dazu keine Stellung nehmen.“
Bedeutet:
„Ich habe die Anfrage kurzfristig versendet und noch keine Antwort bekommen. Aber die Geschichte musste ich unbedingt jetzt schon bringen, weil alle anderen Medien auch dran sind.“

Preise in den Schweizer Stadien


Quelle: www.tagblatt.ch/ostschweiz/ostschweiz/tb-os/Teure-Wurst-im-Stadion;art120094,3474995

So kickt die Schweiz

Ich habe mal wieder eine Karte gemacht. Über Fussball.

In die Punkte eingeflossen sind: Anzahl registrierte Teams beim SFV. Wobei hier jedes Team gleichwertig gezählt worden ist. Egal ob Frauen, Männer, Junioren oder Veteranen. Und ja, ich habe die Teams gezählt. Nicht die Klubs. Es gibt in der Schweiz laut SFV übrigens 13’298 Teams. Fürstentum Liechtenstein habe ich nicht gezählt (gehört ja nicht zur Schweiz…). Eine Schwierigkeit bei der Zählweise war, dass die Klubs gewisser Kantone auf bis zu drei Regionalverbände verteilt werden. Deshalb musste ich bei praktisch jedem Verein über die Adresse den richtigen Kanton suchen. Auch eine schöne Lektion in Sachen Geographie. Da grosse Kantone natürlich mehr Teams haben, habe ich die Teams prozentual auf die Bevölkerung gerechnet.
Dann gibt es 2 Punkte zusätzlich, wenn es im Kanton eine alternative Liga gibt. Zudem gibt es pro gewonnenem Titel in der höchsten Spielklasse (Meisterschaft oder Cup) einen Punkt. Natürlich auch hier bei den Männern und den Frauen.

Und so sieht dann die offizielle Tabelle der Schweizer Fussball-Kantone aus:
1. Jura (337 Punkte)
2. Freiburg (285)
3. Zürich (249)
4. Solothurn (218)
5. Obwalden (213)
6. Luzern (211)
7. Wallis (204)
8. Bern (195)
9. St.Gallen (184)
9. Tessin (184)
11. Waadt (179)
12. Glarus (178)
13. Basel-Landschaft (176)
14. Schaffhausen (174)
15. Neuenburg (172)
15. Aargau (172)
17. Basel-Stadt (171)
18. Schwyz (170)
19. Zug (162)
20. Uri (161)
21. Genf (160)
22. Thurgau (154)
23. Nidwalden (148)
24. Appenzell Ausserrhoden (122)
25. Appenzell Innerrhoden (114)
26. Graubünden (108)

Und noch graphisch dargestellt:
Anmerkungen dazu immer willkommen!

Quellen:

http://www.football.ch
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/02/blank/key/bevoelkerungsstand/02.Document.141983.xls

Autorisieren lassen oder nicht?

Jimmy Carter Library, Atlanta, GA/The U.S. National Archives

Erst kürzlich nervte sich mal wieder ein Journalist öffentlich über die Autorisierungs-Praxis von Pressestellen. Michael Hug, Chefredaktor der „Berner Zeitung“, schrieb auf persoenlich.com, wie die Kommunikationsabteilung der Post Fragen/Antworten strich, weil das Interview nur drei bis fünf Fragen enthalten dürfe. Grund war ein abgemachtes Exklusiv-Interview mit einem anderen Blatt.
Ein anderes Beispiel: Nach einer Medienkonferenz verweigert eine Person Interviews, weil sie ein solches exklusiv einer Zeitung versprochen hat.
Jeder Journalist kennt zudem das Gefühl, wenn man ein Interview nach der Autorisierung komplett verändert zurück bekommt. Meist gibt es dann ausufernde Antworten, die so nie jemand lesen würde, vermischt mit unverständlichen Fachausdrücken, die nur in der Branche des Interviewten verwendet werden.
Jetzt kann man sich darüber streiten, ob Autorisierungen ein Segen oder ein Fluch sind. Die New York Times hat diese Praxis gleich ganz abgeschafft und andere US-Medien sind diesem Beispiel gefolgt. Zumindest beim Spiegel findet man das Autorisieren lassen nicht so schlimm.
Immer wenn solche Geschichten, wie jene aktuell der Post/Berner Zeitung, auftauchen, werden wieder Stimmen laut, die zu einem Umdenken auffordern. Meiner Meinung nach ist das nicht nötig. Ich habe nur selten schlechte Erfahrungen mit Autorisieren gemacht. Und wenn doch mal jemand völlig über das Ziel hinaus geschossen hat, habe ich die Person darauf aufmerksam gemacht, dass sie das so gesagt habe und dann gemeinsam einen Kompromiss gesucht. Schliesslich geht es auch um gegenseitigen Respekt.
Noch ein Lösungsvorschlag: Wieso gründen nicht einfach alle Zeitungen zusammen ein internes Radio. Dort gibt es nur Live-Interviews, die lediglich von den eigenen Redaktionen gehört werden. Wenn sie das Radio dann noch „Unsere Zeitung“ nennen würden, könnten die Journalisten danach in ihren Artikeln immer schreiben: „Wie xy gegenüber unserer Zeitung gesagt hat.“

Wie mobil sollen die Ferien sein?

Bald gehe ich in die Ferien. Nach Griechenland (Rundreise Peloponnes). Ich freue mich darauf, mich völlig zu entspannen, viele neue Eindrücke zu gewinnen und natürlich auf das Meer, das Essen und das Trinken.

Allerdings stellt sich seit einigen Jahren vermehrt die Frage: Was mache ich in dieser Zeit mit meinem Handy? Im Hotel lassen? Keine gute Idee. Schliesslich mache ich viele „schnelle“ Fotos mit dem Handy. Klar habe ich noch eine andere Kamera dabei, aber die will ich nicht jedes Mal aus der Tasche holen.

Wenn ich also mein Handy eh schon dabei habe, will ich vielleicht auch mal ein Bild auf Instagram stellen oder einen Tweet schreiben. Bei meinen letzten beiden Griechenland-Reisen habe ich mich zwischendurch auf das teure Roaming eingelassen und ansonsten einfach die in Griechenland omnipräsenten Gratis-Wifi-Spots angezapft. Optimal wäre aber wohl eine griechische Prepaid-SIM.

Dazu nun einige Fragen, die Ihr mir sicher beantworten könnt:
– Wo kaufe ich eine solche SIM? Bereits jetzt im Internet oder erst vor Ort an einem Kiosk?
– Lohnt sich die Anschaffung eines mobilen Wi-Fi-Hotspots (z.B. dieser), damit ich und auch @rocket666 mit nur einer Karte auf das Netz zugreifen können?

PS: Mails lese ich trotz fehlender Abwesenheitsmeldung in den Ferien keine.

Das Böse lauert überall

Dieses Bild mit dieser Legende war heute auf Blick.ch zu finden. Das hat mich an einen alten Eintrag auf Tumblr erinnert und ich wollte mal nachschauen, wo das Böse überall zu finden ist – nebst dem Gesicht. Hier also die unvollständige Liste. All diese Ausdrücke sind so in verschiedenen Online-Medien zu finden.

Das Gesicht des Bösen
Die Seele des Bösen
Das Buch des Bösen
Das Symbol des Bösen
Die Banalität des Bösen
Der Inbegriff des Bösen
Das Angesicht des Bösen
Die Zentrale des Bösen
Die Streuobstwiese des Bösen
Der Hort des Bösen
Die Inkarnation des Bösen
Das Reich des Bösen
Die Achse des Bösen
Die Blume des Bösen
Der Code des Bösen
Die Abgründe des Bösen
Die Verwerfungen des Bösen
Die Schattierungen des Bösen
Der Sieg des Bösen
Die Vermessung des Bösen
Die Spur des Bösen
Die Heimstatt des Bösen
Die Mächte des Bösen
Die Brutstätte des Bösen
Die Arbeit des Bösen
Der Wurdelgrund des Bösen
Der Kern des Bösen
Die Wirklichkeit des Bösen
Das Erbe des Bösen
Die Rolle des Bösen
Die Armee des Bösen
Die Quelle des Bösen
Die Dimensionen des Bösen
Der Entertainer des Bösen
Die Schwelle des Bösen
Die Ausgeburt des Bösen
Die Wiedergeburt des Bösen
Der Vergewaltiger des Bösen
Die Spielerin des Bösen

Von Galina Sato habe ich noch weitere Vorschläge bekommen:Das Herz des Bösen
Die Kinder des Bösen
Der Anwalt des Bösen
Die Fratze des Bösen