Den Zeitungsverlagen geht es offenbar ganz schlecht. Sinkende Werbeeinnahmen und weniger Abos führen zu weniger Umsatz und Gewinn. Auch wenn die Gewinne bei den meisten Verlagen noch mehrere Millionen Franken betragen: Offenbar braucht es dringend einen Weg, um diese Krise zu meistern. Kann man überhaupt von Krise reden? Ist es nicht eher ein Strukturwandel?
Selbstverständlich habe auch ich nicht die Lösung.
Als Vorschläge habe ich nun schon mehrmals gelesen, dass Journalisten eben „unternehmerisch denken“ sollen. Nur hinterlässt diese Formulierung bei mir immer einen faden Nachgeschmack. Ich bin Journalist. Das heisst unter anderem, dass ich so gut wie möglich und so genau wie möglich die Aktualität beschreibe und einordne. Darf ich jetzt als Unternehmer im Nebenberuf nur noch für die Zeitung wirtschaftlich attraktive Texte schreiben? Aber vielleicht ist mit dieser Forderung nach mehr Wirtschaftlichkeit nur die Form der journalistischen Leistung gemeint. Doch auch das wäre eine Einschränkung. Experimente müssten gerechtfertigt werden, die Hemmschwelle nach neuen journalistischen Formen würde ansteigen. Wäre auch blöd, oder?
Ein anderer Gedanke: Kam bisher bei den Zeitungsverlagen das unternehmerische Denken zu kurz? Gab es niemanden in den Firmen, der für genau diese Aufgabe einen Lohn bekommen hat? Oder werden diese Stellen gekürzt, sollten sich die Journalisten dieser Aufgabe annehmen? In welchem anderen Arbeitssektor wird von allen Mitarbeitern unternehmerisches Denken gefordert?
Vielleicht verstehe ich auch den Ausdruck nicht. Und mit „unternehmerisch denken“ ist nur gemeint, dass endlich nicht mehr alle Mails ausgedruckt werden. Oder ich denke bereits unternehmerisch und weiss es einfach noch nicht.